Eine Kundin möchte wissen, wie sich Haarseife und festes Shampoo unterscheiden. Ein älterer Herr braucht Hilfe am Fotoautomaten, und eine sportliche junge Frau fragt nach Eiweißpulver für den Muskelaufbau. Und dann ist da auch noch die Lieferung mit den neuen Make-up-Farben, die ansprechend präsentiert werden soll – in Drogerien ist meist ganz schön was los.

Jonglieren lernen
Wer eine Ausbildung zum Drogisten oder zur Drogistin macht, muss nicht nur alle möglichen Aufgaben jonglieren, sondern dabei auch noch freundlich bleiben und die verschiedensten Fragen beantworten können. Schließlich werden in Drogerien von Lebensmitteln über Putzmittel bis hin zu Hygieneprodukten viele Warengruppen verkauft. Das Interesse an dieser Vielfalt und kommunikatives Talent sind wichtige Voraussetzungen für die Ausbildung. Ein Verständnis für Mathematik hilft ebenfalls, schließlich geht es in diesem kaufmännischen Beruf auch um Kalkulationen, Abrechnungen und Kassenberichte.
Duale Ausbildung
Die meisten Azubis bringen für die dreijährige duale Ausbildung entweder (Fach-) Abitur oder den mittleren Schulabschluss mit.
„In Teilen decken sich die Inhalte der Ausbildung mit der von Einzelhandelskaufleuten“, erklärt Petra Timm, Pressesprecherin von Randstad Deutschland. „Aber der Drogistenberuf erfordert einiges an speziellem Fachwissen, beispielsweise den Sachkundenachweis für freiverkäufliche Arzneimittel. Nicht zuletzt deswegen fällt die Ausbildungsvergütung in der Regel höher aus als bei den Einzelhandels-Allroundern.“ txn
Entscheidung
Nicht jeder wird mit dem Studium glücklich.
Wer zum Semesterende zweifelt und nicht weiß, ob das Studium fortgesetzt werden soll, kann sich bei der IHK beraten lassen.
Wenn Prüfungsergebnisse das Weiterführen des Studiums schwierig machen: Das Beratungsangebot „Neustart für Studis“ hilft Studentinnen und Studenten, die vom Hörsaal in die Praxis wechseln möchten. „Wir erleben immer wieder, dass ehemalige Studierende in einer betrieblichen Ausbildung regelrecht aufblühen“, sagt Ida Willumeit, die bei der IHK junge Menschen bei der Berufsorientierung unterstützt. Die Arbeit im Team, die Anleitung durch betriebliche Ausbilderinnen und Ausbilder und der konkrete Anwendungsbezug kommt bei den Umsteigern gut an. Weiterer Pluspunkt: beste Übernahmeperspektiven und damit gute Aussichten auf einen festen Job. „Die Unsicherheit, wie geht es nach dem Studium weitergeht, führt bei Studierenden oft zur Belastung“, berichtet Willumeit.
Individuelle Beratung
Die Beratung ist kostenfrei, unabhängig und hilft individuell bei der Entscheidungsfindung. „Bei mir kann sich jeder melden, auch wenn man noch nicht sicher ist, ob das Studium doch fortgesetzt werden soll“, betont Ida Willumeit. Wenn die Entscheidung für eine Ausbildung getroffen ist, vermittelt die IHK den Kontakt zu interessierten Ausbildungsbetrieben. „Bislang hat fast jeder einen passenden Platz gefunden.“
IHK-Service
Mehr Infos zur Beratung und zur Terminbuchung gibt es auf www.ihkrt.de/neustart oder bei Ida Willumeit, Leiterin des IHK-Ausbildungmarketings unter 07121 201123 oder willumeit@reutlingen.ihk.de.
Region holt auf
Die Industrie- und Handelskammer Reutlingen zieht Zwischenbilanz bei den Ausbildungsverträgen.
Zum 31. Mai 2025 verzeichnete die IHK Reutlingen 1.148 neu eingetragene Ausbildungsverträge. Das ist ein Minus von 9,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Vormonat lag das Minus im Vergleich zu 2024 noch bei 14,1 Prozent.
Die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverträge hat im Mai vor allem bei den gewerblich-technischen Berufen angezogen. Das Minus liegt mit 495 Verträgen jetzt bei 12,9 Prozent, Ende April waren es noch 22 Prozent. Im kaufmännischen Bereich wurden mittlerweile 653 Verträge und damit 6 Prozent weniger als im Vorjahr eingetragen. Im vergangenen Monat lag das Minus noch bei 7,3 Prozent.
„Der Trend geht eindeutig nach oben“, freut sich Thorsten Leupold, Bereichsleiter Ausbildung bei der IHK Reutlingen. Er hofft, dass die Unternehmen in der Region dranbleiben und den Endspurt nutzen, um Auszubildende für das kommende Lehrjahr einzustellen.
Von der dualen Ausbildung profitieren beide Seiten: „Für junge Menschen ist sie ein guter Start ins Berufsleben, für Betriebe die Chance, eigene Fachkräfte auszubilden.“ Im IHK-Online-Portal https://meine-ausbildung-in-deutschland.de ist die Anzahl der offenen Lehrstellen von 2400 auf 2100 gesunken.
Junge Menschen haben demnach weiterhin gute Chancen, einen Ausbildungsplatz für das neue Ausbildungsjahr zu bekommen. „Wer sich jetzt noch für eine duale Ausbildung entscheidet, sollte seine Bewerbung unbedingt losschicken“, empfiehlt Thorsten Leupold.