Auslandspraktika rechtzeitig planen
Sonderveröffentlichung

Berufswahl & Zukunft Auslandspraktika rechtzeitig planen

Ein Praktikum im Ausland ist eine tolle, außergewöhnliche und unvergessliche Erfahrung. Bevor es losgehen kann, muss allerdings noch einiges geregelt werden. Ein Überblick über die wichtigsten Punkte auf der To-Do-Liste.

Mit der richtigen Planung klappt´s mit dem Auslandspraktikum. Foto: Wayhome Studio/adobe.stock.com

29.01.2024

Ein anderes Land kennenlernen, Sprachkenntnisse aufpolieren, fernab von Deutschland neue Menschen treffen: Während einer Berufsausbildung kann man in die Ferne schweifen und Erfahrungen abseits des heimischen Ausbildungsbetriebs sammeln. „Wir stellen fest, dass das noch längst nicht allen bekannt ist“, sagt Theresa Mayerhöffer von der Nationalen Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Dabei können Azubis laut Berufsbildungsgesetz bis zu einem Viertel der Ausbildung im Ausland verbringen.
Ausbildungsbetrieb muss Praktikum zustimmen
Eine Möglichkeit dafür: Die Ausbildung im Rahmen eines Praktikums anderswo fortführen. „Der Lernort der Ausbildung wird dann für eine Zeit ins Ausland verlagert. Die Ausbildung wird damit nicht unterbrochen“, sagt Theresa Mayerhöffer, die im Beratungsservice für Auslandsaufenthalte tätig ist. Darüber hinaus gibt es die Option, Auslandserfahrungen im Rahmen von Zusatzqualifikationen zu erwerben. 

So oder so: Der Betrieb muss zustimmen. Ein Auslandspraktikum ist Bestandteil des Ausbildungsvertrags. Das hat die Vorteile, dass Auszubildende weiterhin versichert sind und Geld bekommen. Wenn der Ausbildungsbetrieb den Auslandsaufenthalt nicht unterstützen will, können Azubis dafür Urlaub nehmen.
 Klappt es mit der Zustimmung, braucht es zudem einen Betrieb im Ausland, der die Fortführung der Berufsausbildung übernimmt. „Diesen zu finden, funktioniert sehr unterschiedlich und ist auch von der Berufsbranche abhängig“, sagt Theresa Mayerhöffer.
Während mancher auf Partnerbetriebe des eigenen Unternehmens  im Ausland zurückgreifen kann, suchen andere Azubis initiativ. Manchmal haben die Berufsschule Partnerschaften im Ausland, manchmal lohnt es sich über Städtepartnerschaften Ansprechpartner zu suchen. 

Ohne Sprachkenntnisse wird's schwer
Ähnlich individuell wie die Suche nach einem Betrieb im Ausland, gestaltet sich die Suche nach einer Unterkunft. Ob in Betriebswohnungen, Wohngemeinschaften oder Gastfamilien, eines dürfte nahezu jeden Auszubildenden vor kleinere oder größere Herausforderungen stellen: die Sprache. Eine Mindestanforderung an die Sprachkenntnisse gibt es zwar nicht. Aber wenn man etwas zu einem Berufsbild lernen soll, muss man seinen Ausbilder und die Anweisungen verstehen können. Englisch funktioniere Mayerhöffer zufolge meist als „Brückensprache“. Manchmal sind auch Besuche von Sprachschulen in die jeweiligen Auslandspraktika integriert.

Unterschiedliche Fördermöglichkeiten für Azubis
Wissen sollten Azubis in jedem Fall: Auch wenn das Ausbildungsgehalt weiter gezahlt wird, kann ein Auslandsaufenthalt teuer werden. Rechnen muss man neben Kosten für die Unterkunft auch mit Reise- und Organisationskosten. Hinzu kommen eventuell noch Ausgaben für einen Sprachkurs. Aber: „Es gibt verschiedene Förderprogramme, die bestimmte Berufsgruppen, Zielländer oder auch den Zeitpunkt während oder nach der Ausbildung - im Fokus haben“, sagt Mayerhöffer. Das größte von ihnen ist „Erasmus+“, das über Gelder der Europäischen Union finanziert wird. Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung bietet ein Förderprogramm an. Es nennt sich „Ausbildung Weltweit“ und bezuschusst etwa Fahrtkosten, Unterkunft, Verpflegung und Sprachkurse bei Praktika in Ländern, die nicht Programmländer von „Erasmus+“ sind. Voraussetzung für eine Antragstellung ist, dass man bereits einen Partnerbetrieb im Ausland gefunden hat. Den Antrag muss dann, wie auch beim Programm „Erasmus+“, nicht der Azubi selbst, sondern etwa der Ausbildungsbetrieb oder die berufliche Schule stellen. 

Aufenthalt im Ausland rechtzeitig planen
Informationen über Fördermöglichkeiten, Tipps für die Suche eines Praktikumsbetriebs und Antworten zu häufigen Fragen rund ums Visum finden Azubis auf der Webseite „meinauslandspraktikum.de“ der BIBB.
 Wer ins Ausland möchte, sollte das in jedem Fall frühzeitig bei seinem Arbeitgeber ansprechen. So kann der Betrieb es besser einplanen und auch für den Azubi ist das sehr wichtig. Viele Berufe haben gestreckte Abschlussprüfungen. Einen Auslandsaufenthalt kurz vor solch eine Prüfung zu legen, wäre ungünstig. Solche Dinge sollte man bedenken.
Auch im Hinblick auf eine mögliche Beantragung eines Visums sei es wichtig, das Thema Auslandspraktikum frühzeitig anzugehen, empfiehlt Theresa Mayerhöffer. dpa