Der Beruf des Spenglers hat Siret Istrefi schon immer interessiert: Der 21-Jährige stammt aber aus Albanien, da war es schwer, eine gute Ausbildung zu absolvieren. Im Alter von 15 Jahren ist er deshalb nach Deutschland gekommen, ohne Sprachkenntnisse und ohne familiären Halt. Und hier ist er durchgestartet: In eineinhalb Jahren hat er die Mittelschule erfolgreich abgeschlossen, dann eine Ausbildung bei der Spenglerei Bühler in Ulm begonnen und diese mit Lehrzeitverkürzung und dem Notendurchschnitt 2,0 beendet. „Er ist ein Musterbeispiel an Integration: wie er sich eingliedert hat, immer gut gelaunt ist, wie motiviert und engagiert er jeden Tag bei uns arbeitet, das ist schon bewundernswert“, lobt Maximilian Bader, Geschäftsführer und Inhaber der Spenglerei Bühler. Der so Gelobte freut sich: „Ich mache meinen Beruf sehr gerne, es ist ein sehr filigraner, künstlerischer Beruf, jeden Tag mit neuen Herausforderungen“, sagt Siret Istrefi.
Regionen auch Klempner - ist ein abwechslungsreicher Beruf. „Die verschiedenen Tätigkeiten bei der Arbeit finde ich richtig gut und dann kommt da noch das gute Team dazu, da macht es richtig Laune“, so Siret Istrefi und schaut zu Vorarbeiter Lothar Zopf. Gemeinsam sind sie auf dem Neubau „Fischerterrassen“ in Ulm mit einer Kupfer-Kuppel beschäftigt - eine große, aber auch filigrane Arbeit. Die so genannten Kupfer-Scharen mussten mit Schablonen in der Werkstatt vorgeschnitten werden, um sie dann auf der Baustelle im vierten Stock über den Dächern von Ulm an die Kuppel zu biegen und zu verfalzen. „Der Junge versteht schon viel und ist obendrein sehr gelehrig“, lobt Zopf.
Mit seinen 44 Jahren Berufserfahrung ist die Spenglerei Bühler im weiten Umkreis der Spezialist für Blei-Verwahrungen und Bleidächern, wie sie früher nur bei historischen Gebäuden verbaut wurden. Immer, wenn am Ulmer Münster Dach-Überläufe und Abdichtungen zu reparieren sind, dann ist das ein Fall für die Spenglerei Bühler – das gilt auch beim Kloster Neresheim oder anderer Ulmer Kirchen. „Siret ist auf einem guten Weg, wie man mit Bleidächern von früher umgehen muss, da sind wir ein gutes Team“, erzählt Lothar Zopf.
Früher sei an den kirchlichen Bauten einiges anders gemacht worden, auch weil man noch nicht über das Wissen und die technischen Mittel von heute verfügt hat. „Nun müssen wir Spengler die Mängel aufwendig sanieren“, unterstreicht Lothar Zopf. Er sieht einen großen Vorteil des Spengler-Handwerks darin, dass 30 Prozent der Arbeit als Vorbereitung in der Werkstatt geleistet wird, was bei schlechtem Wetter ganz passend ist. Siret Istrefi jedenfalls kann sich gut vorstellen, in naher Zukunft den Techniker zu machen. Alle auf der Baustelle wissen: das Zeug dazu hätte der 21-Jährige.