Als 1991 das Museum für Schrauben und Gewinde im Verwaltungsgebäude des Unternehmens Würth eröffnet wurde, war ein großer Hingucker – bis heute übrigens – gleich am Eingang eine große Box. Auf Augenhöhe ist ein beleuchtetes Objekt zu sehen, das mittels technischer Möglichkeiten eine Schraube in drei Dimensionen zeigt, wenn man sich davor bewegt, bewegt sie sich auch. Darunter hat die Box zwei Eingriffslöcher, gummi-geschützt, damit man nicht direkt hineinschauen kann, was einen erwartet. Die Box ist gefüllt mit den unterschiedlichsten Schrauben und Muttern, die man bei Würth erwerben kann und derer unsere Besucherinnen und Besucher sich in der Box direkt bedienen können.
Die dritte Dimension im Bild ermöglicht über das zusätzliche haptische Erlebnis in der Box bei ganz vielen unserer Gäste bis heute wahre Seh- und Fühlwunder. Denn, wenn man die technische Kraft der Holografie vielleicht auch schon erlebt hat oder kennt, fasziniert und überrascht die ästhetische Holografie noch einmal mehr. Reinhold Würth, der Technik selbst immer sehr zugetan, begleitete nicht wenige seiner Besucherinnen und Besucher an diese Box. Schließlich ist die abgebildete Schraube eine FlügelPias mit Senkkopf und AW-Antrieb, die bei einer HolzMetall-Verbindung eingesetzt wird. Durch die Bohrspitze und die beiden Flügel der Schraube wird eine Bohrung in das Holzteil und ein Gewinde in das Metallteil besonders schnell eingebracht.
Geschaffen und gesammelt hat diese Holografie für das Museum damals Matthias Lauk, der leider im Jahr 2009 im Alter von 62 Jahren verstorben ist und in Pulheim bei Köln eine große Sammlung an Hologrammen hinterlassen hat. Dieses Konvolut konnte vor einiger Zeit in die Sammlung Würth integriert werden, und wir nehmen jetzt gerne die Gelegenheit wahr, zunächst eine Auswahl im Kontext weiterer, teilweise schon gezeigter Werke in der Rubrik ,optischer Illusionen‘ in der Kunsthalle Würth zu zeigen. Die Ausstellung – so viel sei versprochen – macht besonders viel Vergnügen, wenn die Betrachtenden in Bewegung bleiben. Gerne möchten wir Sie an diesen erheiternden Augenblicken voller Staunen teilhaben lassen.
„Wenn ich von A nach B fahre, gilt meine erste Überlegung, wie kann ich von B nach A gelangen, ohne denselben Weg zu benutzen. Neue Eindrücke, neue Perspektiven, neue Ansichten sind für mich Ausdruck der Freude an Neuem. ‚Life is like a never-ending holiday‘, solange jedenfalls, solange es sich nicht wiederholt“. So beschreibt Matthias Lauk seine Lebensphilosophie, die wir gerne mit Ihnen teilen.
Wir, die für die Sammlung Würth Verantwortlichen, danken Reinhold Würth einmal mehr für seine Vision schon vor über 30 Jahren, dass in dieser Kunst Potenzial steckt, und freuen uns mit Ihnen auf die Ausstellung.
C. Sylvia Weber
Geschäftsbereichsleiterin Kunst und Kultur in der Würth-Gruppe