Bei der Integrierten Leitstelle des Landkreises, die DRK, Stadt und Landkreis gemeinsam betreiben, geht ein Notruf ein. Der Disponent stellt die richtigen Fragen und erkennt, dass es sich höchstwahrscheinlich um einen Schlaganfall handelt. ,,Er ist neben dem Herzinfarkt eine der am häufigsten auftretenden Erkrankungen“, weiß Andreas Bachmann, der Leiter des Rettungsdienstes des DRK-Kreisverbandes Göppingen. Und: „Jetzt kommt es auf jede Minute an." Denn je länger die Durchblutung des Gehirnes unterbrochen ist, umso mehr Hirnareale sterben unwiederbringlich ab. Der Rettungswagen fährt mit Blaulicht und Signalhorn, mit sogenannten Sonderrechten zum Einsatzort, stellt hier ,,eine Verdachtsdiagnose und nimmt bei Symptomen, die auf einen Schlaganfall hinweisen, sofort Kontakt mit dem Christophsbad auf.“ Der diensthabende Arzt der Klinik entscheide dann, welche Abteilung die Notfallsanitäter anfahren.
Schlaganfall-Telefon für die Retter
Beim Christophsbad verweist ein Schild auf die Notaufnahme für Schlaganfallpatienten. Dort fahren die Retter rückwärts an das Gebäude heran und werden bereits von den Spezialisten der Klinik erwartet. Über einen langen Flur geht es in die radiologische Abteilung. Das medizinische Team weiß bereits, dass ein Patient mit dem dringenden Verdacht auf einen Schlaganfall eingeliefert wird. „Es gibt ein Schlaganfall-Telefon, über das wir rund um die Uhr für die Integrierte Leitstelle und das jeweilige Team des Rettungsdienstes erreichbar sind", betont Dr. Christoph Rau, leitender Oberarzt. Wenn möglich, übermitteln die Notfallsanitäter eine Medikamentenliste, die für die Ärzte extrem wichtig ist. Zudem habe sich ,,seit Jahren etabliert, dass das Rettungsprotokoll auf elektronischen Wege uns unmittelbar zugesagt wird. Das verschafft uns einen wichtigen Überblick und hat sich bewährt. Hier können wir uns auf die Mitarbeitenden der Rettungsdienste verlassen“, so der erfahrene Neurologe. Tatsächlich ist ihre Diagnose in fast allen Fällen richtig, haben die routinierten und gut ausgebildeten Rettungskräfte die Symptome richtig zugeordnet.
In der Klinik, deren neurologische Notaufnahme rund um die Uhr besetzt ist, werden umgehend entsprechende Untersuchungen vorgenommen, so dass die Patienten optimal versorgt werden können - egal, ob es sich tatsächlich um einen Schlaganfall oder um eine Blutung handelt, die zu ähnlichen Symptomen führen kann. Hier wird entschieden, ob eine Computer-Tomographie vorgenom men wird oder ein MRT, eine Magnetresonanztomographie. Bei aller medizinischen High-Tech-Ausrüstung: „Die Diagnose ist entscheidend und die treffen Menschen", betont Dr. Tibor Mitrovics, leitender Oberarzt und Facharzt für Diagnostische Radiologie. Die Zusammenarbeit funktioniert also optimal. „Die Patienten kommen mit den Profis zu den Profis", betont Dr. Rau. Zum professionellen Zusammenspiel trägt wohl auch bei, dass die Mitarbeitenden der Rettungsdienste ,,im Christophsbad hospitieren und auch regelmäßig an Fortbildungsveranstaltungen des Klinikums teilnehmen können". Margit Haas