Was geschah am 16. September 1973 um 10.15 Uhr bei der Bahnunterführung in der Crailsheimer Bahnhofstraße? Echte Horaffen wissen es natürlich: Damals - vor dem Festumzug am Volksfestsonntag startete das erste Crailsheimer Draisrad-Rennen, und die Teilnehmer gingen zum ersten Mal auf die drei Kilometer lange Rennstrecke bis zum Ziel am Rathaus.
50 Jahre ist das jetzt her, und das Draisrad-Rennen hat sich seither zu einem Klassiker entwickelt, der vom Volksfest nicht mehr wegzudenken ist. Keine andere Stadt hat ein Drais-Laufradrennen über so einen langen Zeitraum und mit so vielen Teilnehmern auf die Beine gestellt. Das ist doch ein Grund stolz zu sein auf diese besondere Tradition.
50 Jahre sind ein willkommener Anlass, um zurückzuschauen und wenigstens an ein paar der illustren Persönlichkeiten zu erinnern, die ein halbes Jahrhundert Crailsheimer Draisrad-Rennhistorie geprägt haben. Da wäre zunächst Werner Scheurer zu nennen: Der Crailsheimer Radsportler war Ideengeber und Initiator des ersten Rennens. Doch vielleicht wäre das Ganze ein Traum geblieben, hätte nicht der damalige Volksfest-Initiator Karl Schlecht die Idee begeistert aufgenommen. Und der frühere Oberbürgermeister Helmut Zundel ergriff die Gunst der Stunde und wurde im Namen der Stadt zum ersten Schirmherren des Rennens. Zu den treuen Teilnehmern, die seit vielen Jahren mit dem hölzernen Laufrad auf die Strecke gehen, gehört Oliver Herzig. Der Langenburger Steinmetz ist auch als Triathlet aktiv und hat an Ironman-Wettkämpfen teilgenommen. Beim Crailsheimer Draisrad-Rennen will er antreten, bis er 100 ist - da hat der heute 57-Jährige noch einiges vor sich.
Zum sechsten Mal an den Start geht heuer Olaf Schwarz aus Crailsheim. Der 45-Jährige hat einiges mit Herzig gemeinsam: Auch er ist gelernter Steinmetz, und war zumindest früher als Triathlet aktiv. Die Jugendlichen der Tischtennisabteilung des TSV Roßfeld werden ihn sicher begeistert anfeuern - denn er ist ihr Trainer. Und natürlich ist das Draisrad-Rennen keine Männerdomäne, denn seit 40 Jahren gibt es eine eigene Frauen-Wertung. Vorreiterin war hier Sabine Jordan aus Mannheim, die im Jahr 1980 wohl als erste Frau an den Start ging und zweimal gewinnen konnte.
Rekordteilnehmerin und mit zehn ersten Plätzen auch Rekordsiegerin ist Anke Tonet. Sie fährt heute noch im Starterfeld mit. Genauso wie Sandra Rollbühler, die es auf zwei Siege und eine ganze Serie zweiter Plätze brachte. Im Vorjahr triumphierte Marie Koch, die es in der Gesamtkonkurrenz auf einen hervorragenden zwölften Platz schaffte. Ihr ehrgeiziges Ziel im Jubiläumsjahr: Sie will unter die Top 10. Doch nicht nur die Teilnehmerinnen und Teilnehmer prägen das Rennen, sondern auch die Menschen drumherum. So wie Arno Ferchow, der selbst 25 Jahre lang Draisrad gefahren ist. Seit einigen Jahren sorgt er am Rand der Strecke für Stimmung - als Strecken-Sprecher beim Frank Lutz Volksfest-Rennen.
Info Das Rennen startet am Sonntag, 17. September, um 10 Uhr in der Bahnhofstraße und führt zweimal entlang der Festzugsstraßen bis vor das Rathaus.