Jugendliche, die im kommenden Sommer eine Ausbildung beginnen wollen, haben gute Chancen, eine passende Lehrstelle zu finden. Die Firmen suchen dringend Bewerberinnen und Bewerber. Das gilt so ziemlich für alle Branchen. Denn trotz eines Plus an neu abgeschlossenen Verträgen gibt es weiter viele offene Ausbildungsstellen.
Zum 1. Oktober wurden bei der IHK Reutlingen 2242 neue Verträge eingetragen. Das entspricht einem Plus von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Landkreis Reutlingen wurden 1022 neue Veträge gezeichnet. Das ist ein Zuwachs von 5,3 Prozent. Im Landkreis Tübingen gab es 535 neue Lehrverträge, ein Plus von 6,6 Prozent. Vor allem die technischen Berufe erfreuen sich laut IHK wachsender Beliebtheit. Sie konnten im Vergleich zum Oktober 2021 um zehn Prozent zulegen.
Trotz hoher Ausbildungsbereitschaft gelingt es den Betrieben aber mittlerweile nicht mehr, den vielerorts dringend benötigen Fachkräftebedarf selbst auszubilden. Eine jüngste IHK-Umfrage zeigte, dass heimischen Firmen geeignete Bewerberinnen und Bewerber für ihre Ausbildungsplätze fehlen.
Laut aktueller IHK-Umfrage können 41 Prozent der Betriebe in der Region derzeit ihre Lehrstellen nicht besetzen. 14 Prozent der befragten Unternehmen meldet sogar zurück, dass sie überhaupt keine Bewerbungen mehr erhalten haben.
Die Situation auf dem regionalen Arbeitsmarkt wird sich in den kommenden Jahren noch einmal verschärfen. Laut IHK-Prognose werden bis 2035 47 000 Fachkräfte mit berufsqualifizierendem Abschluss fehlen. Besonders betroffen vom Fachkräftemangel sind kaufmännische beruflich Qualifizierte (Engpass von 34 200 Stellen im Jahr 2035), darunter ein Drittel aus medizinischen Gesundheits- und sozialen Berufen sowie ein Drittel Verkaufs- und Büroberufe.
Mit technischer Ausrichtung fehlen bis 2035 laut Prognose 13 300 beruflich Qualifizierte, darunter mehr als ein Drittel aus Forschungs- und Entwicklungsberufen sowie 42 Prozent im Maschinenbau und in der Textil- und Metallbearbeitung. Die zunehmende Alterung tut ihr Übriges: Das Durchschnittsalter der Beschäftigten steigt von 45,3Jahren (2021) auf 49,5 Jahre(2035). pm