Von Inge Czemmel
„Feliz Navidad“ klingt es fröhlich aus der Lutherkirche in Eislingen. Wie? Ist denn da schon Weihnachten? Mitte November? Nein, aber in der Kinderkirche es wird schon fleißig für das Krippenspiel geübt, das beim Familiengottesdienst am Heiligen Abend um 16.30 Uhr aufgeführt werden soll. „Wir haben es dieses Jahr geschafft, früh anzufangen“ freut sich Pfarrerin Kerstin Hackius, die sich mit einem Team aus weiteren acht Erwachsenen um die Kinderkirche kümmert. Dieses Jahr hat das Team ein ungewöhnliches, modernes Krippenspiel ausgesucht. Das Stück kommt ganz ohne Stall aus, beschäftigt sich mit ein paar Gesellschaftsproblemen unserer Zeit und heißt „Weihnachten im ehrenwerten Haus“. In selbigem wohnt unter anderen Frau Häberlein.
Ein wahrer Hausdrachen, der sich ständig über alles und jeden beschwert. Über Lärm, freche Kinder, schmutzige Schuhe, den übers Geländer rutschenden jungen Mann, der einer Mitbewohnerin „Essen auf Rädern“ bringt und nicht zuletzt über orientalischen Essensgeruch. Rudi, Susi und Lena stöhnen derweil über ihrer Hausaufgabe: Sie sollen Mitbewohner aus anderen Ländern befragen, ob und wie sie Weihnachten feiern. Den jungen chinesischen Studenten, die türkische Familie und die syrische Flüchtlingsfamilie, die vor kurzem eingezogen ist. Sehr zum Leidwesen von Frau Häberlein.
Der Engel bringt die frohe Botschaft
Und dann ist es ausgerechnet Suleika, der sie es zu verdanken hat, dass sie von der Feuerwehr aus ihrer rauchenden Wohnung gerettet wird, in der ihr Weihnachtsbraten vor sich hin kokelt. Am Ende feiert das „ehrenwerte Haus“ gemeinsam Weihnachten. „Weihnachten ist, wenn die Herzenstür aufgeht und du göttlichen Frieden hinein lässt“, bringt ein Engel die frohe Botschaft auf den Punkt. Einige der insgesamt 25 Kinder, zwischen drei und 14 Jahren, sind schon sehr textsicher, andere lesen noch vom Blatt ab. Bis Heiligabend sollen alle ihre Rolle auswendig können – und einige wie „Frau Häberlein“ haben eine ganze Menge Text zu lernen.
Das moderne Krippenspiel hat insgesamt 14 Sprechrollen. Die anderen Kinder haben Rollen als Engel, Hirten und Chor. Zum Stück gehören auch einige Weihnachtslieder, die von der „Generationenband“ musikalisch begleitet werden. Insgesamt gibt es neun Proben. Dann soll alles sitzen. Doch es muss noch mehr vorbereitet werden. Kostüme, Kulissen, Bühne – nicht nur für die Kinder, auch für das Kiki-Team gibt es noch allerhand zu tun bis Weihnachten.