Mit Max auf Spurensuche
Sonderveröffentlichung

Ortsporträt Vellberg Mit Max auf Spurensuche

Umwelt: Der Jäger und Waldbesitzer Roland Frank legt um Großaltdorf Biotope und Äsungsflächen an. Kindern erklärt er seine Arbeit.

Roland Frank und sein Jagdhund Max sind ein eingespieltes Team – ist ein Tier verletzt, nimmt der Vierbeiner die Fährte auf. Der Waldexperte übernimmt viele Aufgaben. So hat er etwa bei Lorenzenzimmern ein einstiges Fischbecken zu einem Teich gemacht. Dort leben nun Enten und Frösche. Foto: Sigrid BauerFoto: Sigrid Bauer

23.03.2020

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Die Natur um Großaltdorf ist Roland Franks liebster Arbeitsplatz. „Ich war schon immer viel draußen unterwegs, früher mit meinem Vater. Er war auch Jäger. Von ihm habe ich einige Hektar Wald geerbt“, erzählt der 64-Jährige. Die Flächen liegen mitten in seinem 300 Hektar großen Jagdrevier, das aber zu zwei Drittel aus Feldern und Grünland besteht.

Als Jagdpächter muss er dafür sorgen, dass das Wild die landwirtschaftlichen Flächen nicht als Futterquelle missbraucht. „Wenn der Mais bis dicht an den Waldrand angebaut wird, braucht man sich nicht wundern, wenn das Schwarzwild nicht widerstehen kann“, meint er.

Gespräche mit Landwirten

Frank versuche, die Bauern zu überzeugen, Schneisen in den Äckern anzulegen, damit er als Jäger ein Chance habe, das Schwarzwild zu schießen. Einige seien da sehr einsichtig, sagt er. Damit sich das Wild woanders den Bauch vollschlagen kann, legt er, immer wenn sich ihm die Gelegenheit dazu bietet, Äsungsflächen an. So etwa im Vellberger Stadtwald, wo Stürme Fichtenbestände zerstört haben und Brachflächen entstanden sind, oder aber auf geräumten Holzlagerplätzen – natürlich stets in Absprache mit Förster Wolfgang Mayr.

„Das Gestrüpp muss heruntergehäckselt und der Boden mit der Fräße bearbeitet werden, dann säe ich Wildackermischungen für Rehe und Schwarzwild aus. Je nach Standort gehen andere Pflanzen auf“, erklärt Frank. Die Mischungen enthalten Gräser und Kräuter wie verschiedene Kleearten, Malve, Phacelia, Lupine und andere. Mit diesem wohlschmeckenden Nahrungsangebot will er das Wild von den Äckern der Bauern fernhalten, aber auch den Tieren in Zeiten, wo sie wenig Fressbares finden, helfen. „Wenn das Grünland für die Silage gemäht wird, ist hinterher nichts mehr für die Rehe übrig“, betont er.

Anfangs hätten ihm die Landwirte vorgeworfen, mit den Äsungsflächen das Wild erst anzulocken. „Inzwischen tolerieren sie es und ich habe auch auf privatem Gelände schon welche anlegen können“, schildert er. Gern pflanzt Roland Frank dort auch Wildobstbäume. „Irgendwann tragen sie Früchte. Das kommt auch den Tieren zugute“, erklärt er. Selbstverständlich habe er als Jäger im Hinterkopf, an den Futterplätzen Wild zu erlegen, weshalb er dort seine Hochstände aufstelle. Manchmal genieße er es aber einfach, die Tiere zu beobachten.

"Wenn ein Tier angeschossen oder angefahren wurde, geht es darum, sein Leid zu beenden."

Roland Frank, Waldexperte

Fuchsbaue und Spechthöhlen

Mit den Kindern des Großaltdorfer Kindergartens besucht er jedes Jahr diese Plätze, um ihnen die Spuren der Rehe und Wildschweine zu zeigen und ihnen die Zusammenhänge zu erklären: „Wenn die Tiere hier genug zu fressen finden, brauchen sie nicht auf den Äckern der Bauern zu suchen.“

Diese Äsungsflächen werden auch genutzt, das ist an den tiefen Wühlspuren der Wildschweine erkennbar. Mit den Kindern begibt sich Frank auf Spurensuche nach den „Trittsiegeln“ von Füchsen, Mardern und Waschbären. „Wir schauen uns aber auch zum Beispiel einen Fuchsbau oder eine Spechthöhle an“, schildert er. Wie sich ein Wald entwickelt, veranschaulicht er den Kindern mit einem trockenen Fichtenzapfen, aus dem sie die Samen herausblasen dürfen. Sie wachsen dann zu Sämlingen und Bäumen heran – wenn sie nicht von Rehen verbissen werden.

„Hier kann ich ihnen erklären, dass die Jagd notwendig ist, damit sich der Wald entwickeln kann“, so der Waldexperte, der es versteht, Kinder für die Natur zu begeistern. Bei Kindergeburtstagen bietet er gern kleine Exkursionen an, um sein Wissen spannend und ideenreich weiterzugeben. Mit seinem Jagdhund Max ist Roland Frank für eine besonders heikle Aufgabe zuständig: Als einer von 170 Nachsucheführern in Baden-Württemberg verfolgt er mit seinem Vierbeiner die Fährten von verletzten Tieren. Max ist ein idealer Helfer, denn der Hannoversche Schweißhund hat eine sehr feine Nase. „Wenn ein Tier angeschossen oder angefahren wurde, geht es darum, es so schnell wie möglich zu finden, um sein Leid zu beenden“, sagt Frank.

Mit seinem knapp vierjährigen Rüden hatte er schon rund 360 Einsätze. Die weiteste Strecke, die sie dabei zurücklegt haben, waren zwölf Kilometer. „Zurzeit werden wir fast jeden Tag gerufen, auch mitten in der Nacht“, berichtet der Naturschützer. Von Sigrid Bauer

Mächtiges Gemäuer

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Der Stadtturm ist das höchste Gebäude im Städtle. Er wurde ab 1466 bis 1489 mit der Stadtmauer errichtet. Durch seine spitzbogige Durchfahrt gelangt man zur Kernstadt. Das fünfgeschossige Bauwerk trägt ein Mansarddach, auf dem ein Glockentürmchen thront. In der Nacht vom 25. auf 26. September 1902 fiel dieser obere Teil den Flammen beim großen Stadtbrand zum Opfer. 1905 wurde der Turm wieder aufgebaut.

Zahlen und Fakten

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Das Vellberger Schloss zieht schon aus der Ferne die Blicke auf sich.

Fläche 31,88 Quadratkilometer Einwohnerzahl Vellberg gesamt 4479, Ortskern 618, Dürrsching 300, Eschenau 90, Markgrafenallee 769, Merkelbach 18, Schneckenweiler 35, Talheim (Ort) 254, Talheim (Siedlung) 635, Kreuzäcker 562, Großaltdorf 825, Kleinaltdorf 167, Lorenzenzimmern 206 Arbeitsplätze etwa 830 Freie Bauplätze Derzeit gibt es keine freien Bauplätze im Wohngebiet Kreuzäcker in Vellberg. Im Sommer werden jedoch 32 Flächen erschlossen. Der Preis liegt zwischen 125 und 135 Euro pro Quadratmeter. Im Wolfsgraben in Großaltdorf sind drei Plätze reserviert.

Geschichte Die Stöckenburg wurde erstmals im Jahr 741 urkundlich erwähnt. Großaltdorf wurde im Jahr 848 erstmals erwähnt, Vellberg im Jahr 1102 mit Heinrich von Vellberg. Die neue Burg Vellberg wurde vermutlich zwischen 1076 und 1086 errichtet. Die Stöckenburg ist die Urpfarrkirche des Maulachgaus. Die Vellberger Ritter hatten im 15. und im 16. Jahrhundert ein großes Territorium. Sie starben jedoch im Jahr 1592 aus, und Vellberg wurde 1595 und 1600 von den Hohenlohern an die Reichsstadt Schwäbisch Hall verkauft. Seit dem Jahr 1803 Gehört die Stadt zu Württemberg. Sehenswertes Mittelalterliches Stadtbild, Kunst im Städtle, ein schön gelegenes Freibad, das Bühlertal mit vielen Möglichkeiten zum Radfahren und Wandern. Fundort der ältesten Schildkröte der Welt (240 Millionen Jahre) im Steinbruch Eschenau.
      
Quellen: Bürgermeisterin Ute Zoll/Verwaltungsbericht 2019/www.vellberg.de