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Frauenherzen schlagen anders

Grafik: UA Creative/AdobeStock.com

Frauenherzen schlagen anders

Unterschiede bei Warnzeichen und Risikofaktoren für Herzerkrankungen zu kennen, kann Leben retten. Herzinfarktsymptome, Menopause und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen: Das sollten Frauen über ihr Herz wissen.

Für Frauen - wie für Männer - sind Herzerkrankungen wie die Koronare Herzkrankheit (KHK), Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen der häufigste Grund für Krankenhauseinweisungen und vorzeitigen Tod. Nur dass diese Erkrankungen bei Frauen aufgrund des hormonellen Schutzes meist etwa zehn Jahre später als bei Männern auftreten.

Am häufigsten sterben Frauen an der KHK mit über 51 000 Sterbefällen (2023), darunter rund 17 500 am Herzinfarkt, der längst keine „Männerkrankheit“ darstellt. „Kommen Frauen in die Wechseljahre (Menopause), können die hormonellen Veränderungen die Risikokonstellation für Herz und Gefäße zusätzlich verschärfen. Die Wechseljahre verlangen von Frauen daher besondere Aufmerksamkeit für ihren Herzschutz“, betont Prof. Dr. Christiane Tiefenbacher, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung. 

„Allerdings können auch jüngere Frauen weit vor der Menopause an Herz und Gefäßen erkranken und, wenn auch seltener als im hohen Alter, einen Herzinfarkt erleiden oder an einer Herzschwäche erkranken. Dafür müssen wir Frauen mehr sensibilisieren“, so die Chefärztin der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie am Marien-Hospital Wesel.

Wir müssen Frauen mehr sensibilisieren.
Prof. Christiane Tiefenbacher
Vorstandsmitglied
Deutsche Herzstiftung

Herzinfarktsymptome werden anders wahrgenommen

Was Frauenherzen so besonders macht, zeigt sich am Beispiel Herzinfarkt, der bei Frauen anhand der Symptome oftmals nicht so klar zu erkennen ist wie bei Männern. „Häufiger als bei Männern können bei Frauen weniger eindeutige Symptome auftreten, etwa Atemnot, ein Ziehen in den Armen, unerklärliche Müdigkeit, Angstzustände, Schweißausbruch, Übelkeit oder Erbrechen, Schmerzen im Oberbauch oder im Rücken“, erklärt die Kardiologin.

Regelmäßig zum Vorsorge-Check-up ab 40

Bei Frauen kommt es häufig vor, dass der typische Brustschmerz als Hauptsymptom des Herzinfarkts nicht im Vordergrund steht wie bei den Männern, sondern andere Symptome. Die Deutsche Herzstiftung rät Frauen (wie Männern) vor diesem Hintergrund zur Vorsorgeuntersuchung ab 40 Jahren - bei familiärer Vorbelastung früher - um regelmäßig Blutdruck, Blutzucker, Blutfette (Cholesterin) und Körpergewicht zu kontrollieren. Das kann der regelmäßige Gesundheits-Check-up bei der Hausärztin oder dem Hausarzt sein, der ab 18 Jahren einmalig und ab 35 Jahren alle drei Jahre erfolgt und durch die Krankenkasse bezahlt wird.

„Dadurch lassen sich unerkannte Risikokrankheiten für Herzinfarkt, Schlaganfall und Herzschwäche aufdecken“, erklärt Tiefenbacher.

„Diese Vorsorge ist wichtig, denn einen hohen Blutdruck oder zu hohes LDL-cholesterin spürt man nicht“, so Tiefenbacher weiter. Außerdem sollten Frauen (wie Männer) auf regelmäßige Bewegung am besten an frischer Luft und gesunde Ernährung achten sowie nicht rauchen und auf Alkohol möglichst verzichten.

Höheres Risiko für Bluthochdruck nach der Menopause

Die Wechseljahre wirken sich unterschiedlich auf die kardiovaskuläre Gesundheit bei Frauen aus. Das zeigt das Beispiel Bluthochdruck: Kommen Frauen in die Wechseljahre, verdoppelt sich ihr Risiko, einen Bluthochdruck zu entwickeln, weil der Östrogenspiegel im Blut in der Menopause sinkt.

Denn das weibliche Geschlechtshormon sorgt dafür, dass die Gefäße elastisch bleiben, wirkt blutdrucksenkend und schützt vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Gleichzeitig steigt der Spiegel des Hormons Testosteron. Das führt unter anderem dazu, dass Frauen verstärkt in der Bauchregion Fett einlagern. Die Gefahr dabei: Bauchfett produziert selbst Hormone, die den Appetit anregen und damit dafür sorgen, dass Frauen zunehmen. Auch lassen diese Hormone den Blutdruck steigen.

Bei vielen Frauen während und nach den Wechseljahren kommen neben dem Übergewicht auch Ängste und Schlafstörungen als weitere Risiken hinzu, Bluthochdruck zu entwickeln.

„Frauen sollten deshalb wachsam mit ihrem Blutdruck sein und ihn regelmäßig beim Arzt messen lassen oder ihn selbst messen“, rät die Kardiologin. Denn ein nicht ausreichend behandelter Bluthochdruck ist eines der gefährlichsten Risiken für Schlaganfall, Herzinfarkt und andere schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinsuffizienz (Herzschwäche).
pm


Comic „Frauenherzen im Fokus“: Aufklärung bildhaft als Story

Um den weiblichen Herzinfarkt geht es in dem Comic „Frauenherzen im Fokus“. 

Aus der Perspektive von Emma, Unternehmensmanagerin in Vollzeit und alleinerziehende Mutter eines siebenjährigen Sohnes, erzählt er, wie sie einen Herzinfarkt erlitt und nur dank ihrer Nachbarin überlebte. Der Comic greift mit Emmas Notfall ein nicht untypisches Szenario für einen Herzinfarkt einer jüngeren Frau deutlich diesseits der 50 auf, die im Dauerstress ihres eng getakteten Berufs- und Familienalltags die Vorboten eines Herzinfarkts nicht richtig zu deuten weiß. „Ich versuchte, allem gerecht zu werden und merkte nicht, wie viel Kraft mich das eigentlich kostete“, so Emma, als sich Symptome eines drohenden Herzinfarkts bereits einstellten: „In besonders stressigen Momenten fühlte es sich manchmal so an, als säße ein Elefant auf meiner Brust. Meist verging das Gefühl nach ein paar Minuten.“ Der Comic lässt die Protagonistin weitere untypischere Herzinfarkt-Symptome erleben wie starke Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit und Erbrechen sowie ein Hitzegefühl. Nur dank ihrer Nachbarin Helene, die ihre Symptome richtig deutet und sofort reagiert, indem sie den Rettungsdienst über den Notruf 112 alarmiert, kann Emmas Herzinfarkt gerade noch rechtzeitig medizinisch versorgt werden. „Der Comic vermittelt mit dieser Geschichte aus dem Alltag einer jungen Frau wichtiges medizinisches Wissen für Frauen über die Vorgeschichte und die teils unspezifischen Symptome eines weiblichen Herzinfarkts“, sagt die Kardiologin und Gefäßspezialistin Prof. Tiefenbacher.

Über Symptome des weiblichen Herzinfarkts, Hormonersatztherapie während der Wechseljahre und Bluthochdruck informiert die Herzstiftung ausführlich auf ihrer Homepage www.herzstifung.de