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Ob sanft, ob rau, ob still oder mystisch: Einen passenden Platz am Wasser gibt es für jede Stimmung. Fotos: Kanenori; Infinite Thought; jplenio; Quangpraha/Pixabay.de

Zeig mir Meer!

Passionierte Strandurlauber wissen es schon lange: Zeit am Wasser ist unvergleichlich entspannend. Doch was passiert da eigentlich mit uns?

Wellen, die sanft an die Ufersteine platschen und dabei ein murmelndes Glucksen erzeugen, über die Wasseroberfläche tanzende Lichtreflexe und Möwen, die im Sturzflug auf die Wasseroberfläche zu schießen, um sich nur Augenblicke später wieder elegant in die Lüfte zu erheben: Wer sich die Zeit nimmt, einfach mal am Meer, an einem See oder Bach zu sitzen und seine Umgebung auf sich wirken zu lassen, der wird sich schon nach kurzer Zeit ruhiger und entspannter fühlen. Die heilende Kraft des Wassers-innerlich wie äußerlich - ist bei weitem keine neue Entdeckung. So wurden bereits während der Viktorianischen Epoche (18371901) Frauen in Großbritannien, die unter „Melancholie“ litten, zur Kur ans Meer geschickt, in Frankreich verschrieben Ärzte Aufenthalte an natürlichen Quellen und auch heute noch werden Menschen, vor allem mit Lungenproblemen, zur Kur ans Meer geschickt.

Geld macht nicht immer glücklich, Wasser schon

Fotos: Kanenori; Infinite Thought; jplenio; Quangpraha/Pixabay.de
Fotos: Kanenori; Infinite Thought; jplenio; Quangpraha/Pixabay.de

Mittlerweile belegen auch zahlreiche Studien den positiven Effekt, den Wasser auf die physische und psychische Gesundheit hat. Darunter ein Forschungsprojekt der London School of Economics und der University of Sussex mit 20.000 Probanden. Diesen wurde eine App auf dem Smartphone installiert, die ihnen zu zufälligen Zeitpunkten einen Fragebogen schickte, den sie an Ort und Stelle beantworten mussten. Der Clou dabei: Die App erfasste die Standortdaten. Und so zeigte sich, dass Antworten von Probanden, die sich gerade in Wassernähe aufhielten, positiver waren, als die Antworten von anderen.

Info

Wo fahren Sie lieber hin - in die Berge oder ans Meer? Bei einer Umfrage im Jahr 2020 vielen die Antworten bei den meisten Befragten eindeutig aus. 49 Prozent gaben an, dass sie am liebsten ans Meer fahren. Lediglich 8 Prozent ziehen die Berge vor und 29 Prozent können sich für sowohl als auch begeistern.

Quelle: Statista

Rauschende, mitunter tosende, Gebirgsbäche oder -flüsse strahlen nicht nur akustisch eine besondere Kraft aus. <br/><i>Fotos: 15079075/Pixabay.de; jplenio/Pixabay.de; Quangpraha/Pixabay.de</i>
Rauschende, mitunter tosende, Gebirgsbäche oder -flüsse strahlen nicht nur akustisch eine besondere Kraft aus.
Fotos: 15079075/Pixabay.de; jplenio/Pixabay.de; Quangpraha/Pixabay.de

Egal, wie das Wetter vor Ort war oder welcher Wochentag. Weitere Studien zeigen, dass die Wirkung des Wassers auf Körper und Seele positiver ist als die Wirkung von Bergen, Wiesen oder Wäldern. Optimal ist eine Kombination von Wasser und grüner Natur drumherum. So ist es nicht verwunderlich, dass Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die am Meer leben, besonders glücklich und gesund sind - auch dann, wenn sie ein eher geringes Einkommen haben. Warum Wasser auf den Menschen diese besondere Wirkung hat, dazu gibt es unterschiedliche Theorien. Zum Beispiel die Biophilie-Hypothese aus den 1980er-Jahren, die davon ausgeht, dass das Gehirn eine Verbindung zur Natur sucht, weil sich der Mensch aus dieser entwickelt hat. Eine andere Theorie geht davon aus, dass Wasser auf uns so beruhigend wirkt, weil - insbesondere das Meeresrauschen - an die Klänge erinnert, die uns vor der Geburt im Mutterleib umgeben.

Die Zeit am Wasser nutzen

Eine Auszeit am Wasser entspannt ganz besonders eine Auszeit am Meer. Die Gezeiten und Wellen, die Lichtreflexe und das Beobachten von Tieren auf dem Wasser und am Ufer hat eine beruhigende Wirkung und lenkt von kreisenden Gedanken ab. So kann ein Aufenthalt am Meer auch ein Baustein bei der Behandlung einer Depression sein.

Zudem ist das Meer die einzige Landschaft, die alle menschlichen Sinne anspricht. Wir hören, sehen und riechen das Wasser, wir können es anfassen und das Salz sogar auf der Zunge schmecken. Um die ganz persönliche Auszeit am Wasser optimal zu nutzen, sollte man aber nicht nur da sitzen und in die Weite blicken, sondern die Zeit auch aktiv durch Spaziergänge, Tierbeobachtungen oder den Bau von Sandburgen aktiv gestalten.

Info

Nicht immer sahen die Menschen das Meer als einen Ort der entspannten Auszeit an. So wirkte es auf die Menschen im Mittelalter beängstigend als Ort von Schiffsunglücken, ertrunkenen Seeleuten und Seeungeheuern.

Von Anne Schur