Wie lerne ich eigentlich? Ein paar Gedanken über die eigene Art des Lernens
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Die einen schreiben alles fünf Mal ab, den anderen genügt ein Video: Wie man lernt, ist von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich.

Ⓒ WAYHOME STUDIO, KUROKSTA/ADOBESTOCK

11.07.2023

Bei der Frage: „Wie lerne ich eigentlich?“ zieht mit Sicherheit der ein oder andere Schulabgänger die Augenbraue hoch. Schließlich ist man ein alter Hase in Sachen Lernen. 

Da das Lernen natürlich auch während der Ausbildung weitergeht, lohnt es sich allerdings, sich mal ein paar Gedanken über die eigene Art des Lernens zu machen. In der Ausbildung fährt man zweigleisig: Die praktische Seite des Berufes bekommt man direkt vor Ort am Arbeitsplatz vermittelt. Hier zeigen einem Ausbilder und Kollegen, worauf es ankommt und was man wissen muss. Die Berufsschule bildet den theoretischen Block der Ausbildung. Hier werden – ähnlich wie zuvor in der Schule – unterschiedliche Fächer gepaukt. Und an dieser Stelle kommt Frederic Vester ins Spiel. 

Er gilt als Begründer der vier Lerntypen, die da wären: der auditive Typ, der visuelle Typ, der haptische Typ und der verbal-abstrakte Typ. Nach Vesters Auffassung hat jeder Mensch eine ganz eigene Art und Weise, Informationen aufzunehmen, zu verarbeiten und sich zu merken

1. Der auditive Lerntyp: 

Ohne die Ohren läuft bei diesem Lerntyp überhaupt nichts. Wer zu dieser Gruppe gehört, nimmt Informationen am besten dadurch auf, dass er sie hört. Ihm reicht es zum Beispiel nicht aus, dass ihm eine Tabelle gezeigt wird – sie muss ihm auch erklärt werden. Auditive Lerntypen merken sich Dinge am besten, wenn sie diese einmal laut gehört haben, zum Beispiel bei einem Referat, einem Vortrag, in einem Podcast oder durch das Anschauen – vor allem aber auch Anhören – einer Dokumentation. Sich selbst Dinge laut vorzulesen, ist für auditive Lerntypen eine prima Möglichkeit zu Lernen. 







2. Der visuelle Lerntyp: 

Wer sich nicht in der Gruppe der auditiven Lerntypen wiederfindet, der gehört vielleicht zu den visuellen Lerntypen. Bei diesen Menschen dreht sich alles um die Augen. Fotos, Grafiken, Mindmaps oder auch Filme sind genau ihr Ding. Wichtig: Wer sich in dieser Gruppe zu Hause fühlt, sollte bei Vorträgen oder in der Berufsschule auf jeden Fall mitschreiben. So kann man sich die Informationen später zu Hause nochmal im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen führen. 








3. Der haptische Lerntyp: 

Lass mich mal fühlen! Klingt komisch, hilft haptischen Lerntypen aber enorm, sich Dinge einzuprägen. Dieser Lerntyp möchte beim Lernprozess dabei sein und zum Beispiel Knöpfe drücken, Maschinen bedienen oder Werksstoffe selbst in die Hand nehmen. Und muss doch mal Theorie gepaukt werden, kann es für haptische Lerntypen hilfreich sein, sich zu bewegen und zum Beispiel im Zimmer auf und ab zu gehen. 









4. Der verbal-abstrakte Lerntyp: 

Immer was zu sagen und ständig Lust auf eine Diskussion? Wer diese Frage mit „Ja“ beantworten kann, der gehört vermutlich zur Gruppe der verbal-abstrakten Lerntypen. Mitglieder dieser Gruppe können sich Informationen am besten merken, wenn sie sich mit anderen darüber austauschen, diskutieren oder sogar streiten. Und da man dafür immer anderen Menschen braucht, fühlen sich verbal-abstrakte Lerntypen auch nicht beim einsamen Lernen in der Bibliothek oder zu Hause wohl, sondern treffen sich zum Lernen lieber mit anderen und tauschen sich aus. 

Wer jetzt denkt: „Hilfe, ich finde mich in keiner der vier Gruppen wieder!“ – dem sei gesagt: Keine Panik. In den meisten Menschen schlummern verschiedene Kombinationen der Lerntypen. Und das ist auch gut so. So kann man je nach Bedarf einen seiner Lerntypen abrufen und sich wichtige Informationen erfolgreich merken – und zum richtigen Zeitpunkt wieder abrufen. Anne Schur