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Arndt Geiwitz im Porträt: Restrukturieren mit Durchblick

Wirtschaftsprüfung statt Einzelhandel: Arndt Geiwitz am Schreibtisch seiner Kanzlei. Foto: Marc Hörger

Arndt Geiwitz im Porträt: Restrukturieren mit Durchblick

Das erste Treffen für das neue Gesprächsformat war ein anregender Austausch mit Arndt Geiwitz von der Ulmer Wirtschaftsprüfungskanzlei Schneider Geiwitz (SGP).

Außer einem kompakten Stapel Akten befinden sich auf dem Schreibtisch lediglich einem zwei Bildschirme, Keyboard, Glas und Wasserkaraffe. Arndt Geiwitz ist leger gekleidet, das passt zu seinem lockeren Auftreten an diesem Termin.„Kein Auswärtstermin mit Mandanten, daher auch kein Anzug.“ Augenzwinkernd ergänzt er: „Ich bin ja nicht eitel, aber autorisieren will ich die Fotos schon“. Durch und durch Medienprofi, ist ihm die Wirkung von Bildern bewusst. Persönliche Akzente setzt er in seinem Büro mit einem Bild von Kristian Evju und einer Skulptur von Till Augustin, bei der erst der „richtige Durchblick“ durch unzählige hintereinander angeordnete Glasscheiben das Besondere der Arbeit erkennen lässt. Ein Sideboard mit zahlreichen Thumbstones sind die Anerkennung, dass Arndt Geiwitz auch als Wirtschaftsprüfer und Insolvenzverwalter den richtigen Durchblick hat. Jeder Thumbstone eine Auszeichnung von Banken oder M&A-Partnern für erfolgreich abgeschlossene Restrukturierungen und Transformationsprozesse. Vor allem die Restrukturierung im Insolvenzverfahren bekannter Unternehmen mit hohem Medieninteresse begründeten seinen Bekanntheitsgrad als kompetenter und erfolgreicher Insolvenzverwalter. „Allerdings umfasst dieses Geschäftsfeld nur 50 Prozent meiner Tätigkeit, alles Weitere sind spannende Mandate im ,sunny' Bereich“, also die Begleitung und Unterstützung leistungsstarker Unternehmen. „Daneben bin ich noch in zwölf Beiräten und Aufsichtsräten. Ich berate nicht nur Krise, sondern auch Wachstum“. Die Anforderungen im Beruf füllen ihn, nach eigener Aussage, im positiven Sinn so aus, dass er sich jeden Freitag fragt: „Schon wieder Wochenende? Ich sehe es als Privileg, dass ich meine Arbeit zugleich als Hobby empfinde. Skitouren, Segeln, Motorradfahren, diese Aktivitäten sind derzeit weit weg“. Eine Entwicklung die er keineswegs bedauert, auch wenn er sich gerne an alpine Aufstiege in einsamen, verschneiten Alpenregionen, oder an spannende Segeltörns erinnert. „Das fehlt mir nicht, und meine Geschäftspartner schätzen die Risikominimierung“, schmunzelt er, wohl wissend, dass auch er nicht unersetzlich ist. „Mein Büro wäre schnell wieder besetzt“.

„Ich berate nicht nur in der Krise, sondern auch im Wachstum.
Arndt Geiwitz
Wirtschaftsprüfer

2024 ist die Kanzlei von Neu-Ulm ans Ulmer Donauufer gezogen. Trotz leerstehender Flächen im Bereich Büroimmobilien ist der großzügige Neubau für Arndt Geiwitz „voll im Trend“ und entspricht den Anforderungen einer zukunftsorientierten Arbeitswelt.„Das Gebäude emittiert kein CO₂ und hat mit Open-Space-Büros, Meeting Points, Fitnessraum, Restaurant und Terrassen eine besondere Atmosphäre. Früher hatten wir 99 Prozent Einzelbüros, heute ist es genau anders.“

„Ich sehe es als Privileg, dass ich meine Arbeit zugleich als Hobby empfinde.
Arndt Geiwitz
Wirtschaftsprüfer

Ulm hat einiges zu bieten

Arndt Geiwitz vor einem akkuraten Aktenstapel, eine großformatige Arbeit von Kristian Evju im Hintergrund. Foto: Marc Hörger
Arndt Geiwitz vor einem akkuraten Aktenstapel, eine großformatige Arbeit von Kristian Evju im Hintergrund. Foto: Marc Hörger

Drei Büroflächen von jeweils 500 Quadratmeter werden an Dritte vermietet, das Restaurant wie auch der parkähnliche Außenbereich von Quartier 4 sind eingeschränkt für die Öffentlichkeit zugänglich. „Aus dem Grund haben wir diesen Namen gewählt und nicht SGP Campus. Die meiste Fläche wird selbstverständlich von SGP und unseren 170 Mitarbeitern am Standort Ulm genutzt. Wir sind - nicht zuletzt durch dieses Gebäude, die Angebote und das Umfeld - ein attraktiver Arbeitgeber, der für hochkarätige Fachkräfte durchaus eine Alternative zu München oder Stuttgart ist. Ulm hat einiges zu bieten, die Lage ist für Freizeitaktivitäten ideal und Immobilien sind noch bezahlbar. Unser Arbeitsumfeld ist so beliebt, dass Homeoffice für die meisten Mitarbeitenden nur eine Option ist. Ich lehne diesen Trend nicht grundlegend ab, aber Homeoffice für ausgewählte Berufsgruppen ist im Prinzip ungerecht gegenüber denen, deren Tätigkeit das nicht ermöglicht. Büros haben für mich eine soziologische Berechtigung und fördern die emotionale Bindung an den Arbeitgeber. Wir können die gesellschaftliche Entwicklung nicht ändern, aber beeinflussen. Mit dem Neubau ist unsere Attraktivität als Arbeitgeber gestiegen, die Mitarbeiterfluktuation deutlich zurück gegangen. Wir wachsen auch weiterhin. Von Ravensburg bis Hamburg, aber weniger in Ostdeutschland,“ schränkt er ein. Nach seiner Einschätzung und Erfahrung gibt es im Osten Deutschlands zu wenig Mittelstand für eine Wirtschaftskanzlei. In Dresden und Leipzig sind zwei der insgesamt 21 Standorte, aber Expansion sieht Geiwitz dort nur eingeschränkt. Neben kleineren und größeren mittelständischen Unternehmen gehören auch Einzelhändler und Einzelhandelsketten zu den Mandanten von SGP. Sie in der derzeitigen schwierigen Situation zu unterstützen, sieht der 56-jährige Wirtschaftsprüfer als eine anspruchsvolle, aber keineswegs resignative Aufgabe: „Die geringe Frequenz in den Innenstädten, der zunehmende Onlinehandel und die politisch geförderte Entwicklung zu mehr oder weniger autofreien Innenstädten sind die herausfordernden Rahmenbedingungen für eine zukunftsorientierte Transformation. Aus meiner Sicht hat der Einzelhandel auch eine Distributionsfunktion und ich bezweifle, dass die Zustellung von Onlinebestellungen klimafreundlicher ist, als zum Einkauf mit dem Auto in die Stadt zu fahren“.

„Gute Kunst am Arbeitsplatz spiegelt den Anspruch an hohe Qualität wider.
Arndt Geiwitz
Wirtschaftsprüfer und Steuerberater

Arndt Geiwitz ist als Sohn eines Schuhhandelsfilialisten aufgewachsen und begleitete seinen Vater schon als Jugendlicher zu jeder Branchenmesse. Wäre es nach seinem Vater gegangen, hätte er das Unternehmen seiner Eltern übernehmen sollen. „Einzelhandel war zu der Zeit eine gutgehende Branche mit erfolgreicher Infrastruktur und guten Zukunftsperspektiven. Auch wenn ich damals nicht ahnen konnte, welche Entwicklung der Einzelhandel nehmen würde, schreckte mich die Vorstellung ab, die nächsten 30 Jahre dasselbe zu tun.“ Er entschied sich für ein BWL-Studium und startete seine berufliche Laufbahn mit 24 Jahren bei der Wirtschaftsprüfungskanzlei Werner Schneider, die damals schon einen ausgezeichneten Ruf hatte. Schneider erkannte das Potential des Newcomers, 2004 wurde Geiwitz gleichberechtigter Partner der Kanzlei. Neben seiner fachlichen hat Schneider auch eine Expertise als Kunstsammler. „Werke seiner Sammlung waren im und außerhalb des Kanzleigebäudes präsent und ich war täglich von Kunst umgeben. Der Austausch darüber intensivierte meinen Zugang zur Kunst. Ich emanzipierte mich dann schnell und baute eine eigene Sammlung mit dem Schwerpunkt Fotokunst auf. Das Bild hinter dem Schreibtisch ist eine Neuerwerbung, wenige Monate bevor der Künstler mit einer anderen Arbeit ins British Museum aufgenommen wurde. Die meisten Bilder meiner Sammlung befinden sich an den anderen Standorten, denn im Gegensatz zu den Räumen in Neu-Ulm gibt es hier kaum freie Wände. Trotzdem werden wir noch Platz für einige Highlights finden. Gute Kunst am Arbeitsplatz sollte weniger nur dekorativer Aspekt, sondern vielmehr den Anspruch hoher Qualität in der beruflichen Arbeit widerspiegeln.“ [!] Sigrid Balke

Zur Person
Arndt Geiwitz
, geboren 1969, studierte Betriebswirtschaftslehre und begann anschließend seine Tätigkeit in der Wirtschaftsprüfung und Steuerberatung. Seine Kanzlei SGP Schneider Geiwitz ist mit 21 Standorten in ganz Deutschland vertreten.