Anzeige

Hochkomplexe Eingriffe am Herzen sind ihr Alltag. Foto: Marc Hörger

Elektrophysiologen – die Künstler der Kardiologie

Das erfahrene und hochspezialisierte Team der Elektrophysiologie am UHU wendet seit kurzem ein neues, revolutionäres Ablationsverfahren zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen an – ein Paradigmenwechsel.

Für die kardiologischen Oberärzte des Universitären Herzzentrums Ulm (UHU), PD Dr. Karolina Weinmann-Emhardt und Dr. Carlo Bothner, dreht sich alles um den Herzschlag: Zu schnell? Zu langsam? Zu unregelmäßig? Gemeinsam führen sie ein Expertenteam aus Klinikern und Forschern für die Diagnostik und Therapie von Herzrhythmusstörungen.

Die kardiologische Elektrophysiologie untersucht alle elektrischen Aktivitäten des menschlichen Herzens. Die Rhythmologie befasst sich speziell mit Herzrhythmusstörungen, z.B. dem Vorhofflimmern. Kommt es zu Störungen des Herzrhythmus, muss eine adäquate Diagnostik durchgeführt werden. Welche Rhythmusstörung liegt genau vor? Ist sie gutartig oder bösartig, kommt sie aus den Herzvorhöfen oder aus den Herzkammern?

Diagnostiziert wird, je nach Ausgangslage, mit einem 12-Kanal- oder einem Anfalls-EKG, mit dem die Herzrhythmusstörungen “gejagt“ werden, oder mit einer invasiven elektrophysiologischen Herzkatheter-Untersuchung.

Manche Patienten schicken inzwischen von ihren Smart-Watches aufgezeichnete EKGs per E-Mail an die Klinik. „Davon ausgehend entscheiden wir, welche Therapie sinnvoll ist: Die Implantation eines Herzschrittmachers, die eines Defibrillators? Eine katheterbasierte Ablation? Das Schöne hier am Herzzentrum ist, dass uns in unserer täglichen Arbeit alle modernen diagnostischen und therapeutischen Verfahren und Gerätschaften zur Verfügung stehen“, betonen die beiden Herzspezialisten.

Zu nennen ist hier z.B. das sogenannte Conduction-System-Pacing, bei dem eine auf natürlichem Wege synchrone Herzschrittmacher-Stimulation des herzeigenen Reizleitungssystems erfolgt. Diese neue Art der natürlichen Stimulation minimiert nachweislich das Risiko für Herzschrittmacher-Patienten, Herzschwäche zu entwickeln. eine

Neben konventionellen werden auch sondenlose Herzschrittmacher implantiert - für bestimmte Patienten besonders gut geeignet. Im Bereich der Defibrillator-Therapie stehen subkutane ICD-Systeme zur Verfügung, die mittels Elektroschock vor dem plötzlichen Herztod schützen - und das auch, ohne dass die Sonde über das Gefäßsystem direkt ins Herz, sondern nur unter die Haut implantiert werden muss.

Durch die klinischen und experimentellen Forschungsaktivitäten wirkt das UHU maßgeblich an der Entwicklung neuer Diagnostik- und Behandlungsmethoden der kardialen Elektrophysiologie mit. Der hohe Spezialisierungsgrad, die große Erfahrung und letztlich auch durch hohe Behandlungszahlen gewährleistet das Team um die beiden Oberärzte höchste Behandlungssicherheit und -qualität im ganzen süddeutschen Raum.

Das menschliche Herz ist ihr Zuhause

Beide Ärzte waren schon früh vom menschlichen Herzen fasziniert: „Es ist ein außergewöhnliches Organ - im Prinzip der Motor des Körpers und damit des Menschen“, so Dr. Bothner.„ Wir wurden schon früh während der Facharztausbildungen im Herzkatheterlabor mit einbezogen“, sagt Dr. Weinmann-Emhardt. „So konnten wir viel Erfahrung sammeln, bevor wir selbst die ersten Eingriffe am Herzen machten. Inzwischen sind wir sehr routiniert - und haben praktisch jede Situation schon mal erlebt.“ Das liegt auch an der hohen Behandlungszahl am UHU mit jährlich fast 1000 Ablationen und über 500 Device-Implantationen. Die Arbeit der beiden Mediziner und ihrer Teams spiegelt die zentralen Prinzipien des UHU wider: Risikoarme, schonende Behandlungen durch Spezialisten nach höchsten Qualitätsstandards, ausgezeichnet und zertifiziert durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie als „Vorhofflimmer-Zentrum“ und als „Stätte der Zusatzqualifikation Spezielle Rhythmologie“. Die hohe Behandlungszahl steigert die Expertise der Ärzte und gewährleistet die größtmögliche Patientensicherheit.„Dadurch, dass wir sehr eng im Team arbeiten, wird jeder Eingriff sehr sicher und sorgt für höchste Patientenzufriedenheit. Es tut gut, abends nach Hause zu gehen und zu wissen, dass wir unseren Patienten geholfen haben“, so Dr. Carlo Bothner.

Herzrhythmusstörungen strahlenfrei behandeln

Die Elektrophysiologen gelten innerhalb der Kardiologie auch als „Künstler“. Das liegt an einem besonderen Diagnose- bzw. Bildgebungsverfahren, das nicht nur farbenfrohe, sondern vor allem aussagekräftige Bilder erzeugt: Das sogenannte 3-D-Mapping.

„Das ist die Maximalvariante unserer Diagnoseverfahren um festzustellen, an welchem Ort im Herzen die Rhythmusstörung genau entsteht. Wir gehen dabei mit einem Katheter ins Herz und fahren es wie mit einer Art Elektro-Pinsel von innen ab. Eine Software erstellt uns daraus ein 3-D-Modell, eine Kartografie des Herzens, die wir animieren können, um den genauen Ursprung der Störung zu erkennen und das inzwischen sogar großenteils ohne jegliche Strahlenbelastung“, erläutert Dr. Weinmann-Emhardt.

Die Nähe zur Forschung bedingt innovative Therapieansätze

„Zu den vielen Vorteilen am UHU gehört, dass wir stets in großen, hochmotivierten Teams von Klinikern, Forschern und Hochschullehrern agieren - das befähigt uns dazu, immer wieder Spitzenleistungen erbringen zu können, in die Grenzbereiche des bisher Erforschten vorzudringen und uns in Kompetenz und Erfahrung immer weiter zu entwickeln“, betont die Oberärztin.

Ein revolutionäres Ablationsverfahren

Für große Euphorie sorgt derzeit ein neuartiges Verfahren zur Behandlung des Vorhofflimmerns, die sogenannte Pulsed-Field-Ablation (PFA), zu Deutsch „gepulste Feld-Ablation“. In Fachkreisen ist von einem Paradigmenwechsel die Rede, da die bisherigen thermischen Verfahren dadurch abgelöst werden könnten. Bisher zum Einsatz kommen entweder die Radiofrequenzablation oder die Kryoablation, wobei Gewebe mittels Hitze bzw. mittels Kälte verödet wird. Durch diese Verödung wird die elektrische Leitfähigkeit des betreffenden Herzgewebes unterbunden und die Rhythmusstörungen verschwinden. Dieses neue Verfahren gilt Studien zufolge als effektiv, sicher, risikoarm und schonend für die Patienten.„Denn bei der PFA-Technologie kann das Gewebe im Herzen noch gezielter verödet werden, indem spezifisch das elektrochemische Gleichgewicht der Herzzellen zerstört wird“, erklärt Oberarzt Dr. Carlo Bothner. „Wir Operateure sind dadurch also in der Lage, zielgenaue Läsionen zu setzen, ohne das angrenzende Gewebe zu beschädigen. Das erhöht die Sicherheit der Ablation und verkürzt zugleich die Behandlungsdauer - zum Wohle der Patienten“.

PD Dr. med. Karolina Weinmann-Emhardt
Oberärztin Universitäres Herzzentrum Ulm. Leiterin Elektrophysiologie Ablationsbereich Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie, Zusatzbezeichnung Intensivmedizin. Zusatzqualifikation Spezielle Rhythmologie - Invasive Elektrophysiologie und Aktive Herzrhythmusimplantate Invasive und nicht-invasive Elektrophysiologie

Dr. med. Carlo Bothner
Oberarzt Universitäres Herzzentrum Ulm. Leiter Elektrophysiologie - Devicebereich Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie. Zusatzbezeichnung Intensivmedizin. Zusatzqualifikation Spezielle Rhythmologie - Invasive Elektrophysiologie und Aktive Herzrhythmusimplantate, Invasive und nicht-invasive Elektrophysiologie, Device-Therapie

Kontakt

Universitäres Herzzentrum Ulm
Klinik für Innere Medizin II
Albert-Einstein-Allee 23, 89081 Ulm
elektrophysiologie@uniklinik-ulm.de
www.uniklinik-ulm.de/inneremedizin-ii