Einsingen liege „genau an der richtigen Stelle“, meint Ortsvorsteherin Christiane Püschner. So ist die Ulmer Innenstadt nur wenige Kilometer entfernt und schnell erreichbar. Gleichzeitig hat sich der 1974 eingemeindete kleine Stadtteil einen guten Teil seines dörflichen Charakters bewahrt.„Für sich kann man Einsingen wirklich als eigenständigen Sozialraum betrachten“, sagt Püschner.„Man kennt sich überwiegend.“
Und das, obwohl die Einwohnerzahl seit der Eingemeindung von rund 1700 auf 2800 gewachsen ist und, auch wegen der zahlreich verfügbaren wohnortnahen Arbeitsplätze im benachbarten Industriegebiet Donautal und dem eigenen Einsinger Gewerbegebiet, durchaus einige Zugezogene im Stadtteil leben. Der „eigenständige Sozialraum“ Einsingen wird geprägt von einem umfangreichen Vereinsleben.„Wer Interesse hat, am Leben in der Ortschaft teilzunehmen, der tut gut daran, sich einem Verein anzuschließen“, sagt Püschner.
Das tun die Einsinger zahlreich: Neben dem TSV Einsingen mit und Fußball, Gymnastik Schwimmabteilung ist unter anderem der Schwäbische Albverein sehr rege. Er bietet - ganz entgegen dem Klischee - eine Anlaufstelle für alle Generationen. So gibt es neben der Senioren- und der Familiengruppe auch eine Jugendgruppe.
Dörflicher Charakter mit guter Infrastruktur
„Die Jugendgruppe hat sich aus der Familiengruppe herausgelöst“, erklärt Püschner: „Die Kinder sind einfach größer geworden.“ Inzwischen hat die Gruppe einen eigenen Jugendtreff eingerichtet.
Auch die Infrastruktur des Stadtteils bietet Möglichkeiten für alle Generationen: Drei Kitas gibt es, darunter den Waldkindergarten„Igel-Kinder“, dessen Kinder jeden Morgen vom Einsinger Gewerbegebiet in Richtung des Nachbar-Stadtteils Grimmelfingen in den Wald aufbrechen.„Die gehen zu Fuß“, erklärt Püschner. Darüber hinaus gibt es unter anderem ein Lehrschwimmbecken, das von mehreren Grundschulen und dem TSV Einsingen genutzt wird, sowie eine private Musikschule. Was wir dieses Jahr auch einweihen durften, sind zwei ambulant betreute Senioren-WGS.“
Wohnortnahes Arbeiten
Was die Möglichkeiten für Arbeitsplätze angeht, betont Püschner, dass das eigene Gewerbegebiet keinesfalls im Schatten des Donautals steht - das sich übrigens teilweise auch auf der Gemarkung der ehemaligen Gemeinde Einsingen befindet. Rund 1.100 Arbeitsplätze bietet das Gewerbegebiet in Einsingen. Viele Einsinger können so von der Ausbildung bis zur Rente wohnortnah arbeiten, betont die Ortsvorsteherin. Auch Herausforderungen gibt es für Orts- und Stadtverwaltung. „ÖPNV ist hier ein wichtiges, wichtiges Thema“, sagt Püschner:„Die Anbindung ist zum Teil gut, zum Teil ist sie verbesserungswürdig.“
Ortsvorsteherin
Aufgrund der wie allerorten angespannten kommunalen Finanzlage werde es bei einigen notwendigen Maßnahmen wohl noch Jahre dauern, bis sie umgesetzt werden können. So liegt etwa ein Ortskernentwicklungskonzept vor, das mehr Wohnbebauung vorsieht. „Die Rahmenbedingungen sind dazu gerade einfach nicht die besten“, sagt Püschner mit Blick auf die Baukosten. Maßnahmen zum Schutz vor Starkregen und Hochwasser würden aktuell von Klagen aufgehalten.
Henri Gallbronner

Zur Person
Christiane Püschner kommt aus Ringingen, einem Ortsteil der Ulmer Nachbargemeinde Erbach. Seit 2019 ist die Diplom-Verwaltungswirtin Ortsvorsteherin in Einsingen und als solche direkt dem Oberbürgermeister Martin Ansbacher unterstellt. Zuvor war sie als stellvertretende Kämmerin in Blaustein tätig.